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Sicher im Sattel: Tipps für unfallfreies Radfahren

Der Frühling ist da und Fahrradfahrer sind vermehrt auf den Straßen unterwegs. Zehntausende Fahrradunfälle gibt es jedes Jahr in Deutschland. Oft tragen dafür andere Verkehrsteilnehmer die Schuld. Doch Radfahrer können einiges tun, um die Risiken zu mindern.

Als Radfahrer hat man einige Möglichkeiten, Unfallgefahren zu verringern. Bild: SPX

Mit dem anhaltenden Fahrrad- und Pedelec-Boom in Deutschland steigt auch die Zahl der Unfälle mit Radfahrern. Natürlich muss die Infrastruktur verbessert werden. Aber Radfahrer haben es ein Stück weit selbst in der Hand, ihr Unfallrisiko zu minimieren. Wer die folgenden Tipps beherzigt, kommt mit Sicherheit sicherer durch den Fahrradalltag.

Strategien für Radfahrer zur Gefahrenminimierung
Radfahrer stehen oft vor riskanten Situationen mit motorisierten Verkehrsteilnehmern, besonders an Kreuzungen. Autofahrer nehmen ihnen manchmal aus Unaufmerksamkeit oder Bequemlichkeit die Vorfahrt. Als verletzliche Verkehrsteilnehmer ohne Schutzvorrichtungen müssen Radfahrer stets mit Fehlverhalten von Autofahern rechnen. Daher ist es wichtig, ein Bewusstsein für potenzielle Gefahren zu entwickeln und die Fahrweise entsprechend anzupassen. Dazu gehört das Reduzieren der Geschwindigkeit, erhöhte Bremsbereitschaft und das Suchen von Blickkontakt mit anderen Verkehrsteilnehmern. Besondere Vorsicht ist bei abbiegenden Lkw geboten, da sie Radfahrer oft nicht im Blick haben. In solchen Momenten ist es ratsam, nicht auf sein Vorfahrtsrecht zu bestehen.

Klare Fahrsignale für sichere Wege
Es ist entscheidend, eine gut erkennbare und klare Fahrweise zu zeigen. Anstatt am Rand unscheinbar zu fahren, ist es wichtig, den benötigten Verkehrsraum aktiv einzunehmen, um die eigene Sicherheit zu gewährleisten. Der Rat des ADFC lautet: "Selbstbewusst nach außen, defensiv nach innen fahren." Unabhängig von der rechtlichen Situation sollten Radfahrer immer bedenken, wie Autofahrer reagieren könnten.

Zwischen Opferrolle und Eigenverantwortung
Radfahrer sind nicht nur Opfer, sondern auch Verursacher von Unfällen. Jedes Jahr gibt es viele Fahrradunfälle mit Verletzten, die auf das Fehlverhalten von Radfahrern zurückzuführen sind. Laut dem Statistischen Bundesamt sind die häufigsten Gründe dafür "falsche Straßenbenutzung", gefolgt von "nicht angepasster Geschwindigkeit", "Fehlern beim Abbiegen", "Missachtung der Vorfahrt" und "Alkoholeinfluss". Es ist wichtig zu betonen, dass Radfahrer ebenfalls die Verkehrsregeln einhalten müssen.

Temporausch auf zwei Rädern
Auch überhöhte Geschwindigkeiten sind gefährlich. Radfahrer sind auch potenzielle Raser, insbesondere auf Radwegen, die von Fußgängern genutzt werden. In solchen Situationen kann schnelles Fahren plötzliche Hindernisse wie Kinder oder Hunde gefährlich machen. Das gilt erst recht für S-Pedelec-Fahrer, die gelegentlich mit annähernd 50 km/h über die für sie eigentlich gesperrten Rad- und Fußwege brettern. Bremswege können bei diesem Tempo verdammt lang werden. Andere Verkehrsteilnehmer sind oft nicht auf solch hohe Geschwindigkeiten von Pedelecs eingestellt, insbesondere wenn sie von Senioren gefahren werden. Daher ist es wichtig, stets rücksichtsvoll und angemessen zu fahren.

Für eine sichere Fahrt
Die Sicherheit beim Radfahren hängt entscheidend vom Zustand und der Ausstattung des Fahrrads ab. Beim Kauf ist es wichtig, ein passendes Fahrrad auszuwählen und ergonomisch einzustellen. Wer sich nicht selbst darum kümmern kann, sollte regelmäßig einen Werkstatt-Check durchführen lassen. Eine gute Sicherheitsausstattung umfasst eine hochwertige Lichtanlage mit LED-Leuchten, Markenreifen, gut funktionierende Bremsen, eine vollständige Reflektorenausstattung und einen Helm. Diese Maßnahmen bilden eine solide Basis für sicheres Radfahren. Für Pedelecs bieten einige Hersteller mittlerweile auch ABS an, was die Sicherheit zusätzlich erhöht.

Optimales Fahrradzubehör
Apropos Sicherheitsausstattung: Zubehörhersteller bieten einige Lösungen an, mit denen sich das Sicherheitspotenzial weiter optimieren lässt. Dazu gehören zusätzliche Leuchten für Kleidung und Helm, reflektierende Kleidung oder eine verbesserte Lichttechnik. Für bessere Sicht sorgen beispielsweise Scheinwerfer mit Kurvenlichtfunktion. Demnächst zugelassene Blinker helfen, anderen Verkehrsteilnehmern den Abbiegewunsch zu signalisieren. Bremslichtfunktionen oder Heckradare verringern das Gefahrenpotenzial durch Auffahrunfälle.

Kontrolle in kritischen Momenten
Wichtig ist auch die Beherrschung des Fahrrads in brenzligen Situationen. Vorausschauendes Fahren, Auffrischung der Verkehrsregeln und Fahrtricks werden in professionellen Trainings vermittelt. Diese werden von den Berufsgenossenschaften für Betriebe sogar kostenlos angeboten. Speziell für Pedelec-Nutzer werden Fahrtrainings angeboten, in denen auf die besonderen Gefahren der elektrischen Unterstützung hingewiesen wird.

Sicher auf Tour: Radstreckenwahl und Unfallprävention

Die Wahl der Radstrecke beeinflusst maßgeblich die Sicherheit beim Radfahren. Auf viel befahrenen Routen, wie dem täglichen Weg zur Arbeit, ist es wichtig, sich über potenziell gefährliche Abschnitte zu informieren. Der Unfallatlas des Statistischen Bundesamtes, abrufbar unter unfallatlas.statistikportal.de, bietet hierzu hilfreiche Informationen. Durch den Vergleich der eigenen Route mit den Daten des Unfallatlas können Unfallschwerpunkte identifiziert werden. Bei solchen Stellen ist es ratsam, alternative Routen zu wählen, falls möglich. Falls keine Alternativen vorhanden sind, erhöht das Bewusstsein für die Gefahrenstellen die Sicherheit. Viele Radfahrer nutzen Smartphone-Navigationssysteme, um fahrradfreundliche Strecken zu finden, die das Risiko von Konfrontationen mit motorisiertem Verkehr reduzieren.